Früherkennung und Prävention: Ein neuer Ansatz bei Systemischer Sklerose (SSc)
Die Systemische Sklerose (SSc) ist eine schwere Autoimmunerkrankung, die zur Verhärtung und Vernarbung der Haut und innerer Organe führt und die höchste Sterblichkeitsrate unter den rheumatischen Erkrankungen aufweist. Bislang konzentrierte sich die Behandlung auf bereits fortgeschrittene Krankheitsfälle. Das „PREVENT-SSc“-Projekt, geleitet von einem Team an der Universität Zürich, will diese Herangehensweise ändern. Ziel ist es, das Fortschreiten der Erkrankung frühzeitig zu erkennen und Schäden zu verhindern, bevor sie entstehen. Dafür sollen Risikofaktoren identifiziert und neue Therapieziele für die Frühbehandlung gefunden werden.
Im Mittelpunkt des Projekts steht die Ermittlung von Menschen, die sich in den frühen Stadien von SSc befinden, aber ein hohes Risiko für eine rasche Krankheitsverschlimmerung haben. Das Team plant, verschiedene Faktoren wie klinische Marker, Bluttests und mechanische Hautuntersuchungen zu kombinieren, um ein individuelles Risikosystem zu entwickeln, das die Wahrscheinlichkeit einer Krankheitsprogression vorhersagen kann. Diese Methode ermöglicht eine gezieltere Behandlung, die noch vor dem Auftreten schwerer Symptome ansetzen kann.
Um langfristige Fortschritte zu erzielen, erforscht das Team zusätzlich molekulare Veränderungen im frühen Stadium der SSc. Mithilfe modernster Technologien wie Einzelzell-RNA-Sequenzierung und Proteomiks soll eine „molekulare Landkarte“ der frühen Krankheitsstadien erstellt werden. Durch die Untersuchung dieser molekularen Veränderungen hoffen die Forscherinnen und Forscher, spezifische Angriffspunkte für Therapien zu identifizieren, die das Fortschreiten der Krankheit verhindern könnten. Die Idee ist, neue Behandlungsziele zu finden, die den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen können. Dieses Projekt bringt nicht nur potenziell lebensrettende Fortschritte für SSc-Patienten, sondern stärkt auch Zürichs Position als führendes Zentrum für die Erforschung dieser Krankheit. Das interdisziplinäre Team aus Spezialisten unter anderem in Rheumatologie, Chemie, Biologie, Bioinformatik und Proteomik verbindet ihre Fachkompetenzen, um das Verständnis von SSc grundlegend zu verändern. Der Ansatz von „PREVENT-SSc“ könnte das Behandlungskonzept revolutionieren und dient als Modell für die Prävention anderer chronischer Erkrankungen.